Von Ulrike Merkel | 13.10.2025, 13:41 Uhr | OTZ
https://www.otz.de/kultur/article410214981/trauer-um-den-thueringer-meister-der-mystik.html
Gera.
Kunst diente Hans-Peter Müller aus Weida trotz langer Krankheit als Antrieb. Nun ist der große Maler, Zeichner und Bildhauer entschlafen.
Hans-Peter Müller war einer der bedeutendsten Maler Thüringens. Freunde und Mitstreiter nannten ihn den „Meister“ oder „Maitre“, weil er meisterhaft mit dem Spitzpinsel umzugehen verstand und eine große Affinität zu Frankreich besaß. Am Donnerstag, dem 9. Oktober, ist Hans-Peter Müller im Alter von 83 Jahren nach langer, schwerer Krankheit entschlafen.
Bis vor zwei Jahren stand der Künstler trotz gesundheitlicher Leiden noch an der Staffelei. Die Kunst schien sein Antrieb zu sein. „Ich habe ihm immer wieder gesagt: Leg dich hin. Arbeite nicht zu lange“, erzählt seine Frau, die Künstlerin Alexandra Müller-Jontschewa (77). Mit 81 Jahren verliert er dann an Kraft, obwohl „er gern weiter gemalt“ hätte. Aber mehrmals pro Woche Dialyse zehren.
Hans-Peter Müller ließ sich von den alten Mythen inspirieren
„Er war einer der großen klassischen Maler“, würdigt ihn Angelika Bohn, ehemalige Leiterin des Ressorts Kultur der Ostthüringer Zeitung. In altmeisterlicher Art schuf Hans-Peter Müller vielschichtige surreale Bildwelten, die von alten Mythen, von Mystik, Religionen und Philosophien inspiriert waren und voller Metaphern und Bezüge zum Heute steckten.
Hans-Peter Müller lernte bei den Meistern der Leipziger Schule
Gelernt hat Müller bei den Gründern der legendären Leipziger Schule, beispielsweise bei Werner Tübke. Bei Bernhard Heisig war er Meisterschüler. 1979 führt es den Leipziger Maler und seine aus Bulgarien stammende Frau nach Ostthüringen. Ursprünglich wollten die beiden gemeinsam mit Freunden auf einem Bauernhof in Hohenölsen (Landkreis Greiz) einen Wochenendsitz einrichten. Doch als die anderen abspringen, wählen sie den Hof zu ihrem Lebensmittelpunkt. 2010 wechseln sie nach Weida.
Künstlerische Aktivitäten in Frankreich
Bereits nach der Wende richtet das Künstlerpaar Müller/Müller-Jontschewa seine Aktivitäten besonders gen Frankreich aus. Ab 1994 stellen die Zwei etwa im Herbstsalon in Paris aus. 2006 finden sie in der renommierten internationalen Künstlergruppe „Libellule“ (Libelle) Gleichgesinnte: Gemeinsam sieht man sich in der Tradition des Magischen Realismus und schickt regelmäßig Arbeiten auf Ausstellungstourneen.
„Ab den 1990er-Jahren steigt Hans-Peter Müller wieder tiefer in den Brunnen der Geschichte“, schrieb einmal Freund und Kunstkenner Klaus Freyer über den Maler, Zeichner und Bildhauer. „Alttestamentarische Rückgriffe, auch apokalyptische Szenen häufen sich, als ob er auf dramatische Gefährdungen der Menschheit, die seit Jahrtausenden bestehen, aufmerksam machen will.“
„Bestattet werden soll der Künstler in Hohenölsen. „Der Zeitpunkt der Beerdigung steht aktuell noch nicht fest“, sagt Alexandra Müller-Jontschewa. Auch sie malt und arbeitet immer noch täglich. Ohne die Kunst, sagt sie, „hätte ich mich gleich mit hingelegt.“
Die Beerdigung von Maler, Zeichner und Bildhauer Hans-Peter Müller findet am Sonnabend, den 15.11.2025, ab 14 Uhr, auf dem Friedhof in Hohenölsen statt.
Wegen der voraussichtlich kühlen Temperatur ziehen wir uns anschließend in die Galerie (Bei Fettings, Hohenölsen, Dorfstraße 1) zurück. Warme Kleidung wird notwendig sein, denn der Raum ist nicht beheizt.