... Wiederkehrende Motive sind unter anderem der Mensch als Marionette, das Wasser als Symbol der Seele,
Architekturfragmente und Torsi, Rüstungen und Lanzen, unwirtliche Landschaften und Räume, Maschinen und Transmissionsmechanismen, die an die frühe Zeit der Spielautomaten erinnern. ...
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Alexandra Müller-Jontschewa:
Besondere Themen:
Themen aus dem Grenzbereich von mittelalterlicher Geschichte und Mythologie mit einer besonderen Affinität zur französischen Kulturszene bestimmen das gegenwärtige Schaffen von Alexandra Müller-Jontschewa (*1949). Wiederkehrende Motive sind unter anderem der Mensch als Marionette, das Wasser als Symbol der Seele, Architekturfragmente und Torsi, Rüstungen und Lanzen, unwirtliche Landschaften und Räume, Maschinen und Transmissionsmechanismen, die an die frühe Zeit der Spielautomaten erinnern. Immer bleibt jedoch die menschliche Figur Hauptgegenstand ihrer Bildthemen. So fern die Leipziger Studienjahre inzwischen sind, die Malweise entfaltet sich heute in einer phantastischen Objektwelt in surrealen Zusammenhängen. Die Nähe zur Wiener Schule der Phantastischen Realisten, zu ihren mythischen Themen und apokalyptischen Visionen ist offensichtlich. Das ausgestellte Werk zur Antonius-Legende gehört zu den frühen Arbeiten, erinnert an einen Stich Martin Schongauers, der in Europa im 16. Jahrhundert Furore machte. Müller-Jontschewa stellt sich in einer stilisierten Grottenarchitektur mit Selbstbildnis in die europäische Geistesgeschichte des ausgehenden Mittelalters. Schon hier ist ihr Themenkreis der Gegenwart vorgezeichnet, der Mensch, gestellt zwischen Versuchung und Ohnmacht in Mechanismen, die er nicht mehr überblickt. Doch in der Adaption mittelalterlicher Epen der romanischen Kulturgeschichte entführt Müller-Jontschewa in ein Reich fragiler Fantasie, in eine Zwischenwelt aus realem Sein und möglichem Schein, in Gefilde musischen Ausgleichs.
Text: Dr. Kuno Schumacher
aus: Aktuell - GEGENSTÄNDLICHE KUNST, Innenansichten – Weltbetrachtungen, GEGENSTÄNDLICHE KUNST IN DEUTSCHLAND 2014